Alarmsignale fur schwere Verlaufe sind Blasenbildung, Beteiligung der Schleimhaut und hohes Fieber. In diesen Fällen muss der Patient vorinformiert sein und wissen, dass er sein HIV-Medikament sofort absetzt und zum Arzt bzw. gleich in die Klinik geht. Speziell bei Etravirin und Abacavir muss der Patient gewarnt werden, weil es zum Stevens-Johnson-Syndrom oder zum Lyell-Syndrom mit tödlichem Verlauf kommen kann. Unter Abacavir sind tödliche Hypersensitivitätsreaktionen bekannt. Da die Vorboten, wie Übelkeit, Schmerzen, Fieber oder Hautausschlage, keine typischen Symptome sind, muss der Patient vorgewarnt sein und beim leisesten Verdacht auf eine Hypersensitivitätsreaktion sofort und für immer das Abacavir absetzen! Dieser Hinweis darf bei einer Neuverordnung von Ziagen®, Kivexa® und Trizivir® nie fehlen. Eine weitere lebensgefahrliche Nebenwirkung ist die Laktatazidose. Sie kann bis zum Schock und zum Versagen der Nierenfunktion führen. Diese sehr seltene Nebenwirkung wurde auch bei den NRTis Stavudin und Didanosin beobachtet. Bedrohliche Nebenwirkungen können auch an der Leber und der Niere auftreten. Tenofovir ist eine potenziell nephrotoxische Substanz. Meist sind die Nierenfunktionsstörungen nach dem Absetzen rasch reversibel. Niemals sollte Tenofovir bei vorgeschädigter Niere oder zusammen mit anderen nephrotoxischen Medikamenten wie NSAR, ASS oder Vancomycin kombiniert werden, damit es nicht zu einer Niereninsuffizienz oder gar zu Nierenversagen mit Dialysepflichtigkeit führt. Leichte Leberwerterhöhungen sind bei allen HIV-Medikamenten häufig. Schwere, zum Teil tödliche Leberschäden wurden unter Nevirapin und Ritonavir beobachtet, vor allem wenn die Leber vorgeschädigt war durch eine gleichzeitige Hepatitis-Koinfektion oder durch Alkoholabusus. Bei Atazanavir kommt es gelegentlich zu gelben Augen, hervorgerufen durch eine Hyperbilirubinamie, die allerdings ungefährlich und reversibel ist.